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 Betreff des Beitrags: Anfrage: Anleitung 3D Druck Modelle lackieren.
BeitragVerfasst: Di 17. Apr 2018, 17:52 
Purser
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Registriert: So 29. Okt 2017, 21:18
Beiträge: 48
Hallo an die Mitglieder,
vielleicht könnte mal jemand eine Anleitung machen wie man ein 3D gedrucktes Modelle in ein Custom Modelle verwandelt?
-Wie Lackiert man es
-Welche Fraben
-Wie die Fenster/Türen
Dankeschön


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 Betreff des Beitrags: Re: Anfrage: Anleitung 3D Druck Modelle lackieren.
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2018, 16:19 
Second Officer
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Registriert: Fr 27. Dez 2013, 21:10
Beiträge: 113
Ich bin zwar noch Anfänger auf dem Gebiet, aber da ich mittlerweile 3 für den Anfang recht passable Modelle hinbekommen habe, kann ich ja mal meine Herangehensweise darstellen. Ich mache derzeit Custom-Modelle im Maßstab 1:500.

Da ich die Modelle selbst drucke (Ich nutze einen Prusa I3 und drucke PLA mit 0,1mm Schichtdicke), liegt bei mir ein Hauptaugenmerk auf der Verarbeitung der Rohlinge. Wie diese von Shapeways o.ä. aussehen weiß ich nicht, vielleicht kann man da einige dieser Schritte überspringen.

1. Entpacken
Die Modelle kommen mit sehr viel Stützstrukturen aus dem Drucker, also z.B. Stützen unter den Flügeln usw.. Diese entferne ich mit einer Zange und einem Skalpell.

2. Vorschleifen
In einem ersten Schleifdurchgang entferne ich die Reste der Stützstruktur.

3. Spachteln
Um kleinere Druckfehler zu korrigieren (welche am digitalen Modell nur recht aufwändig oder manchmal garnicht zu reparieren sind) kommt Spachtelmasse zum Einsatz. Außerdem verwende ich einen Spritzspachtel. Diese schließt Poren und hilft, die stufenartige Oberfläche des gedruckten Modells zu glätten.

4. Feinschliff
Das ist der wohl aufwändigste Arbeitsschritt. Das gespachtelte Modell wird mit viel Geduld (welche ich nicht wirklich habe, hier hilft mit meist mein Vater) feingeschliffen. Überschüssiger Spachtel wird entfernt und die Oberfläche geglättet.

5. Lackierung vorbereiten
Die von mir gedruckten Modelle bestehen aus dem Kunststoff PLA. Auf diesem haften Farben nur bedingt. Deshalb sprühe ich einen Kunststoff-Primer auf. Diese wirkt dann als Haftvermittler zwischen Modell und Farbe.

6. Lackierung
Die Modelle lackiere ich mit Acryl-Lacken. Die bisher fertiggestellten Modelle haben einen silbernen Rumpf, diesen habe ich mit einer einfachen Sprühdose lackiert. Hierbei kommt es stark auf die Dosierung an. Zu viel Farbe erzeugt Nasen oder Blasen. Ich trockne die Modelle auf einer Glasplatte, dann kann man sie bereits nach kurzer Zeit ablegen, ohne dass sie am Untergrund festtrocknen. Wenn eine Lackierung misslingt, einfach nochmal schleifen und nochmal lackieren.
Kompliziertere Lackierungen will ich mit Air-Brush verwirklichen, hier bin ich aber noch mitten in der Probierphase, vielleicht hat da jemand anderes gute Tipps dazu.

7. Decals
Die Fenster, Türen, Embleme sowie dünne Zierstreifen usw. verwirkliche ich durch Decals. Diese drucke ich selbst auf Decalfolie (Meine Folie war sehr günstig, ca. 2€ pro DINA4 Blatt, dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Resultat). Die Decals schneide ich mit dem Skalpell aus. Beim Anbringen lege ich sie erst grob auf, dann schiebe ich sie an die richtige Stelle (Man hat viel Zeit, bis die "Wasserbilder" durchtrocknen), das geht mit mehr Geschick aber sicherlich auch eleganter.
Um die Decals zu erstellen nutze ich Photoshop. Für einige Flugzeuge findet man online auch gute Vorlagen. Gerade Cockpitfenster zu erstellen fällt mit auf Grund der Krümmung recht schwer. Ich skizziere dann auf Papier die Anordnung der Fenster, bevor ich sie digital erstelle. Dann verzerre ich sie perspektivisch.
Anschließend drucke ich auf normales Papier, halte sie ans Modell und skaliere oder passe z.B. die Krümmung der Fenster so lange an, bis ich zufrieden bin.

8. Klarlack
Damit die Decals am Modell bleiben und um den Lack zu schützen, sprühe ich die Modelle in Klarlack ein. Ich verwende matten Lack, da die Modelle sonst mMn unrealistisch glänzen.
Achtung: Decals gut durchtrocknen lassen (mindesten 24h, lieber länger), sonst verschwimmen sie!

9. Zubehör
Zum Schluss noch Fahrwerke und ggf. Propeller anbringen. Dazu verwende ich Sekundenkleber, damit man die Kleinteile nicht all zulange in Position halten muss. Diese detaillierten Strukturen anzufertigen und zu bemalen klappt bei mir noch nicht so richtig. Ich drucke alles separat und tauche es in Farbe (sie muss dazu sehr dünnflüssig und trotzdem deckend sein).
Vielleicht hat ja jemand anderes hier ein paar gute Tipps, wie man solche filigranen Sachen gut hinbekommt.


Und noch ein paar abschließende Tipps und Tricks:

- Zubehör immer gut beschriften, sonst kann man es recht schnell nichtmehr zuordnen. Ich sortiere alles in beschriftete Fächer einer Sortierbox, man kann es aber z.B. auch auf Klebeband haften

- Das selbe gilt für Decals

- Eine Halterung für Modelle zum Rundumlackieren oder Anbringen der Decals ist äußerst hilfreich. Ich habe hierfür eine "Dritte Hand", das ist eine frei justierbare Klemme, sodass das Modell in jeder Position fixiert werden kann


Ich hoffe der doch etwas lange Text kann dem ein oder anderen ein wenig helfen.
Mich würde auch mal interessieren, wie die anderen Custiommodellbauer verfahren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anfrage: Anleitung 3D Druck Modelle lackieren.
BeitragVerfasst: So 22. Apr 2018, 17:35 
Second Officer
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Registriert: Fr 27. Dez 2013, 21:10
Beiträge: 113
Da ich per PN noch zu Details zum 3D-Druck selbst gefragt wurde hier noch mein Vorgehen und Tipps dazu.


1. Digitales Modell
Alles basiert natürlich auf dem digitalen 3D-Modell. Dieses kann man selbst erstellen (ist zeitaufwändig und erfordert -wenn es gut werden soll- einige Fähigkeiten im 3D-Modelling). Ich bin da bisher noch nicht gut genug, deshalb lade ich mir Flugzeuge aus dem Internet runter und bearbeite diese. Wichtig ist: Flügel, Höhenruder, Seitenleitwerk verdicken, Details entfernen, Innenleben entfernen, Löcher wie Türen schließen.
Kostenlose und zur eigenen Nutzung freigegebene Modelle finden sich v.a. im 3D-Warehouse von Google SketchUP, auf Thingverse oder für Flugsimulatoren.
Zur Bearbeitung nutze ich Cinema4D. Das ist für den Zweck eigentlich nicht die erste Wahl, aber damit kenne ich mich nunmal ein bisschen aus. Für Studenten gibts das kostenlos.

2. Slicen
Damit der Drucker weiß, was er tuen soll, muss das Modell konvertiert werden. Hier verwende ich die Freeware Cura und habe da positive Erfahrungen. Die genauen Einstellungen hängen von Drucker und Material ab. Allgemein ist aber wichtig: Stützstruktur aktivieren (Sonst können Flügel usw natürlich nicht gedruckt werden) und Grundplatte aktivieren (ohne ist die Haftung zu gering), sowie die Geschwindigkeit zu reduzieren (wie schnell genau ist Trial-and-Error, aber lieber zu langsam drucken).
Im Slicer skaliere ich auch das Modell. In Cura kann man die Maße eingeben, diese rechnet man je nach Maßstab aus. Ich persönlich nehme immer die Länge als Bezugswert.

3. Druck
Den Drucker zum Laufen zu bringen ist eine Wissenschaft für sich. Das Ständige Problem ist die Haftung. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten der Anpassung. Ich drucke auf beheizte Platte und nutze abnehmbare Oberflächen, welche ich mit Klemmen fixiere. Das A und O ist aber: Präzise Einstellung. Die Höhe der Nozzle über der Platte muss fein eingestellt werden, in 75% der Fälle lag bei mir hier der Fehler.
Ein weiterer Knackpunkt ist das Filament. Die Unterschiede sind hier gewaltig. Billige Filamente sind meiner Erfahrung nach unbrauchbar, ca. 20-30€ pro Kilo muss man schon ausgeben. Aber auch in dieser Preisklasse muss es nicht gelingen. Hier muss man ausprobieren.


Das ist auf Anhieb alles was mir dazu einfällt, wenn ich was vergessen habe ergänze ich es noch.


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